Mit Vorfreude auf die diesjährige Wallfahrt auf die Insel Malta bestiegen am Vormittag des 18. November Pilger in Großheubach, Obernburg und Aschaffenburg den Bus-Transfer nach Frankfurt. Diözesanleiter Pfr. Christian Stadtmüller konnte zusammen mit Pfr. Stolzenberger schließlich 28 Wallfahrer begrüßen. Nach dem gemeinsamen Rosenkranz spendete Pfr. Stadtmüller den Reisesegen.
Nach zwei Flugstunden gab es in Qawara an der St. Paul’s Bay nach einer Kurzinfo im Hotel, wie dann an jedem Abend, ein reichhaltiges Buffet.
Am zweiten Tag stand die Besichtigung der Hauptstadt Valletta auf dem Programm. Der Tag begann zuvor mit dem Morgenlob. Ein Ortsführer begleitete die Gruppe an allen Tagen. Die Hauptstadt von Malta ist reich an Kirchen, Palästen und architektonischen Sehenswürdigkeiten, schönen barocken Hausfassaden mit Heiligenstatuen und blumengeschmückten Balkonen in verwinkelten Gassen und wird von einer 400 Jahre alten Stadtmauer umschlossen.
Um die Mittagszeit feierte Pfr. Stadtmüller mit den Konzelebranten Pfr. Stolzenberger und Monsignore Türk die heilige Messe in der Schiffswrackkirche des heiligen Paulus, die Reliquien des Heiligen birgt.
Nach einer Stärkung erfolgte die Besichtigung der Kathedrale des heiligen Johannes. Sie wurde in den Jahren 1573 bis 1577 erbaut und war die Klosterkirche der Malteser-Ritter. Sie zählt zu den bemerkenswertesten Kirchenbauten Europas und ist voll wertvoller Kunstschätze. Das von Mattia Preti um 1670 ausgemalte Deckengewölbe stellt Szenen aus dem Leben Johannes des Täufers dar. Der marmorne Fußboden besteht aus farbigen Mosaiken.
Anschließend besichtigten die Pilger die Waffenkammer des Großmeisterpalastes und das Manoel Theater, welches zu den besterhaltenen Theatern der Welt zählt. 1731 als Hoftheater erbaut wird es seither ununterbrochen bespielt. Auf der Rückfahrt zum Hotel nutzen die Wallfahrer die Zeit, den Rosenkranz zu beten.
Am dritten Tag ging es zunächst in die Bucht von Saint Paul, wo der heilige Paulus 60 n. Chr. auf dem Weg nach Rom Schiffbruch erlitten hatte.
Paulus hielt sich drei Monate dort auf, heilte Kranke, bekehrte viele zum Christentum und gelangte zu hohen Ehren. In Mellhieha beteten die Pilger im älteste Marienheiligtum auf Malta am Gnadenbild. Weiter ging es nach Rabat zu den Höhlen, die dem heiligen Apostel Paulus während seines Aufenthaltes als Unterkunft gedient hatten. Mdina, die sogenannte „schweigsame Stadt“, möglicherweise schon vor 3000 Jahren gegründet, wurde danach besucht. In der Kathedrale, die der Bekehrung des römischen Gouverneurs Publius durch die Predigt des Paulus gewidmet ist, wurde die hl. Messe gefeiert.
Am vierten Tag stand die Entdeckung des Südostens der Insel an. Die Dingli Klippen dort ermöglichen einen imposanten Rundblick. Die Pilger erfuhren im „Limestone Heritage“, wie damals Gewinnung und Verarbeitung von Steinen vonstatten ging. In der Kirche St. Nikolaus in Siggiewi wurde die heilige Messe gefeiert. Nach der Mittagspause ging es über die prähistorischen Tempel von Hagar Qim und Mnajdra zu dem Fischerdorf Marsaxlokk zur prähistorischen Höhle, in der Überreste von Tieren gefunden wurden, die 170.000 alt sind.
Am fünften Tag der Wallfahrt war die Insel Gozo das Ziel. Auf der Fähre genossen alle die Überfahrt bei strahlendem Sonnenschein. Die Insel ist viel kleiner und hügeliger als Malta. Auf Gozo lebt man hauptsächlich von der Landwirtschaft und vom Fischfang. Die heilige Messe an diesem Tag wurde in der schönen Wallfahrtskirche Ta Pinu, die ursprünglich eine kleine Kapelle war, gefeiert.
Pfr. Stadtmüller predigte über das Wunder, das sich dort ereignet hatte, als im Juli 1883 ein junges Mädchen namens Kamni Grina an dieser Kapelle vorbeikam. Sie hörte die Stimme der Muttergottes, die sie aufforderte drei Ave-Maria in der Kapelle zu beten. Daraufhin wurde ihre schwerkranke Mutter wieder gesund. 1930 wurde mit dem Bau einer neuen Kirche begonnen. Jedes Jahr findet nun eine große Wallfahrt zum Andenken statt.
Der Besuch der ca. 5.800 Jahre alten megalithischen Tempel von Ggantija, die zum Weltkulturerbe zählen, war beeindruckend. Ein Spaziergang durch Victoria, die kleine Hauptstadt Gozos, schloss sich an. Sie liegt auf einer Hochfläche; die Zitadelle wurde von den Türken zum größten Teil zerstört, jedoch bieten die erhaltenen Wehrmauern einen Rundblick über die Insel.
Am letzten Tag wurde die Stadt Mosta mit etwa 7.400 Einwohnern, etwa 9 Kilometer von Valletta entfernt, besucht. Berühmt ist die 1833 bis 1857 von einem Malteser-Architekten erbaute Pfarrkirche mit der viertgrößten Kuppel Europas. Diese als „Rotunda“ bekannte Kirche ist ganz in weiß, blau und gold von Malteser Künstlern ausgemalt. Vor der hl. Messe wurde in der Sakristei ein Kurzfilm über die Geschichte der Kirche gezeigt.
Bei einem deutschen Luftangriff im Zweiten Weltkrieg fiel eine 200 Kilogramm schwere Bombe durch die Kuppel dieser Kirche, als 300 Menschen zur Abendmesse versammelt waren und explodierte nicht. Niemand wurde getötet oder verletzt. Diese Begebenheit ging als „Wunder von Mosta“ in die Geschichte ein. Eine Kopie der Bombe ist zu sehen.
Nach der heiligen Messe bestand Gelegenheit im Kunsthandwerkszentrum Ta Qali Mitbringsel zu erwerben.
Am Nachmittag, nach einer Führung durch die Botanischen Gärten von San Antonio, folgte der Besuch von Cottonera mit den drei Städten Senglea, Cospicua und Vittoriosa mit schönen Häusern und Gassen, wo sich die Ritter nach ihrer Ankunft auf Malta ursprünglich niedergelassen hatten.
Eine typische „Dghajsa“, eine Tour durch die Buchten des Hafens, war der Abschluss der Malta-Wallfahrt. In traditionellen Holzbooten, mit jeweils sechs Personen, ging es bei unruhigem Meer und Wind an den berühmten drei Städten vorbei. Alle werden diesen Schiffsausflug wohl nicht vergessen.
Die Wallfahrer flogen danach dankbar für die geistliche Betreuung, die örtliche Reisebegleitung und fasziniert von der Geschichte und Schönheit der Insel heim.
Text und Bilder: FWA Würzburg